Gedankenpost – Der Israeli der mein Leben verändert hat

Gedankenpost - Der Israeli der mein Leben verändert hat - willascherrybomb

Hallo meine Lieben,
dieser Post liegt mir verdammt am Herzen und ich hoffe, dass ich all das was gerade in meinem Kopf los ist, auch so in Worte fassen kann.

Kurzer Disclaimer: Für alle die neuen Leser, die nur durch den Titel ihren Weg auf meinem Blog gefunden haben, erkläre ich nochmal kurz worum es in meinen Gedankenposts so geht. Eigentlich ist es ziemlich selbsterklärend, ich teile jeden Sonntag mit euch meine Gedanken zu einem bestimmten Thema, das können sehr ernste, traurige und persönliche Themen sein oder wie heute einfach mal ein bisschen lustig machen. Ziel ist es zum Denken anzuregen, eine Konversation zu starten (fühlt euch also frei einen Kommentar zu hinterlassen) oder einfach mal zu lachen.

Ich lebe den Traum! Ja, ich lebe ihn, dass höre ich so oft von allen möglichen Reisenden und tief im innern weiß ich es auch. Ich habe das erreicht, worauf ich die letzten Monate verdammt hart hinzu gearbeitet habe und ich kann nun sagen, dass ich ein „Vollzeit Digital Nomade“ bin. Auch wenn ich diesen Begriff abgrundtief hasse und er sich einfach nur scheiße anhört, aber so wird es nun mal genannt. Was soll nun dieser Post, will ich angeben, dass ich es „geschafft“ habe? Will ich euch motivieren euren Träumen zu folgen? Will ich mal wieder einen meiner wirren Monologe halten? Nein, das spare ich mir für heute.

Ich möchte euch viel mehr von der Leere berichten, die ich unter anderem heute empfunden habe und wie ein Israeli mein Leben verändert hat. Glaubt mir, ich bin so verdammt dankbar für jeden Tag, den ich so leben kann, wie ich es gerade mache. Das ich tolle Menschen kennenlernen, interessante Kulturen entdecken und wunderschöne Orte besuchen darf. Ich kann es kaum in Worte fassen, wie viel Dankbarkeit ich fühle, doch zugleich haut es mich um, dass ich mich heute in einer Spirale von negativen Gefühlen befunden habe.

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Wie kann man alles haben und doch nicht glücklich sein?

Ihr werdet jetzt sicher mit euren Augen rollen, vermutlich kurz aufstoßen bei dieser Überschrift. Fucking First World Problems und ja, ich hasse mich dafür mich so zu fühlen, wie ich es tue. Ich hasse es, dass ich an einem so geilen Ort bin, aber kein Glück empfinde.

Die letzten Tage versinke ich mehr und mehr in meinen Gedanken, ertappe mich, wie ich lieber im Zimmer Netflix schaue, statt sozial zu sein (was ich in letzter Zeit fast gar nicht war), dass ich lieber alleine am Strand sitze, statt mit einem Buggy um die Insel zu düsen und da ist da diese Leere.

Dann habe ich realisiert, wo das „Problem“ liegt

Mir wurde heute langsam aber sicher klar, wo genau mein Problem liegt. Natürlich ist es schön und gut zu Reisen und zu Arbeiten. Natürlich bin ich dankbar und sehe auch die Schönheit die mich umgibt, aber weißt du was fehlt? Purpose! Keine Ahnung wie das gerade auf deutsch heißt und Internet funktioniert auch nicht, aber als Anglizismus geht das schon durch. Ja, mir fehlt es am Purpose, am Grund im Prinzip. Sicherlich ist es toll so viel neues zu Erleben und ich kann mich nur wiederholen – DAS IST MIR BEWUSST! Aber ich kann so viel mehr daraus machen! Ich kann meine Chance hier nutzen, um nicht nur mich glücklich zu machen, sondern zu den Problemlösern zu gehören, statt das Problem zu verschlimmern.

Alles passiert aus einem Grund!

Ehrlich gesagt lasse ich mein Leben generell so fließen wie es möchte. Ich bin jetzt auch gerade nur hier, weil ich „Kolumbien“ bei Booking eingegeben habe (wtf wer macht sowas überhaupt?) und der Ort der erste Begriff war, der aufgetaucht ist. Zudem, wie es das Schicksal mal wieder wollte, war der erste Workaway Aufruf von genau dieser Insel UND wie es das Schicksal so wollte, habe ich mich beworben und wurde nach nicht mal einer halben Stunde mit einer Zusage und „Buch deinen Flug“ beglückt. Daher bin ich mir sicher, dass ich nun hier sein soll und genau das fühlen soll was ich gerade fühle.

Es hat sich auch alles ganz langsam aufgestaut. Ich bin seit meiner Umstellung zur veganen Lebensweise (jaja das Thema schon wieder), viel achtsamer mit all dem was ich konsumiere und wie ich mit meinem Leben umgehe. Ein Freund aus Uganda meinte auch zu mir „Ach, du bist eine von den Weltrettern“ und ja, pure Zufriedenheit empfinde ich wenn ich Gutes tue. Sei es den lokalen Bauern zu unterstützen, statt im Supermarkt zu kaufen, Trinkflaschen zu verwenden, statt Plastikfalschen zu verschwenden oder einer älteren Person meinen Platz im Bus anzubieten. Solche Dinge, seien sie auch noch so klein machen mich glücklich!

Dann kam noch hinzu, dass ich seit langer Zeit „Before the Flood“ schauen wollte, habe diese Dokumentation auch schon so lange auf meinem Ipad, aber irgendwie hat sich nie die richtige Zeit geboten. Da unser Internet hier die reinste Katastrophe ist, hatte ich auch keine Hoffnung es streamen zu können. Vor ein paar Tagen dann, als die anderen Volunteers das Trinken angefangen haben und ich so anti-sozial wie ich bin, keine Lust auf das Gesaufe hatte, versuchte ich Netflix zum laufen zu bringen. Statt im Zimmer auf meinem Ipad, konnte ich so im Flur schauen. Sagen wir mal so, am Ende der Dokumentation waren wir 8 Leute, Sätze wie „Ich bin so froh, durch Zufall vorbeigelaufen zu sein“ oder „Endlich schaut mal wer was Vernünftiges“ und eine rege Diskussion und Konversation über den Klimawandel begann. Das alleine hat mich schon so glücklich gemacht, obwohl ich nur die Doku angestellt habe, doch es hat uns alle positiv beeinflusst.

Die Zeichen gingen weiter, neben regen Gesprächen über die vegane Lebensweise, Plastik und Müll, gab es immer wieder weitere Anzeichen, sei es ein Graffiti, welches mir vorher noch nie aufgefallen ist mit „Free the World from Plastic“. Ich habe ein Foto gemacht und werde es hier einfügen. Mal ganz davon abgesehen, dass es wunderschön ist. War es wieder ein Zeichen für das was ich wirklich machen möchte.

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Die Konversation mit dem Israeli

Wie ich es schon erwähnt habe, ging es mir die letzten Tage nicht besonders, ich habe jetzt aber einsehen müssen, dass es mir einfach am „Purpose“ fehlt. Ich habe vorhin sogar noch einer Freundin eine Nachricht geschickt, die es auf den Punkt bringt. Beachtet, dass diese Nachricht VOR meiner Konversation mit dem Israeli abgeschickt wurde.
„I am working on finding my purpose in my travels. Don’t get me wrong, it is amazing to be able to work and travel at the same time, but the work that I’m doing has no meaning. I am passionate about veganism, no plastic, no garbage, etc. especially on islands like the one that I’m on right now. I want to help and do good in the world, rather than just traveling around mindlessly…don’t really know how to do that though“.

Sagen wir mal so, Law of Attraction hat mir ziemlich schnell einen Schlag in die Fresse gegeben, genau genommen eine Stunde nachdem ich diese Nachricht abgeschickt habe.

Ich war in der Hostel Küche, immer noch in einer komischen Gefühlslage und habe gerade das Buch „A Promise of a Pencil“ angefangen (was ich jetzt auch als ein weiteres Zeichen interpretiere), als mein lieber Roy aka. der Israeli in die Küche kommt. Wir kommen ins Gespräch, machen unsere Faxen, ich erzähle ihm von meinem Blog und plötzlich beginnt er über all die Themen zu sprechen, die ich in der Nachricht oben angesprochen habe. Dabei habe ich mich wirklich in kleinster Weise vorher bei ihm dazu geäußert, keine Ahnung er muss es wohl gerochen haben, dass ich mich in einer kleinen Krise befinde. Er sprach mit mir über so viele wichtige Themen und wie er versucht das Wort zu verbreiten, aber er sich nur auf das Hostel beschränken kann. Er sagt mir, dass ich mit meinem Blog, meiner Schreiberei und all dem was ich im Internet so treibe, viel mehr Gutes machen kann. Ich erzählte ihm, dass ich viel über das vegan sein schreibe und Zero Waste Tipps gebe, aber da noch viel mehr investiert werden könnte.

Ich konnte es ehrlich gesagt nicht fassen, wie er aus dem Nichts heraus alles angesprochen hat, was mich in letzter Zeit so beschäftigt und auch bedrückt hat. Und dann fragte ich ihn „ Do you believe in the Law of Attraction?“. Nachdem ich ihm kurz erklären musste, was das genau ist, sagte er nur „Hell yeah!“ und begann mir die verrücktesten Geschichten zu erzählen, die in seinem Leben passiert sind.

Was ich mit all dem eigentlich sagen möchte, das Leben ist verrückt! Absolut verrückt! In gewisser Weise befinde ich mich immer noch in Trance nach dieser Konversation. Ich wünschte ich könnte sie mit euch teilen, aber glaubt mir. Ich habe realisiert, dass ich eine gute Plattform habe, um Gutes zu tun, Dinge die mich glücklich machen und die mir einen Purpose geben. Oftmals habe ich mich mit Sachen beschäftigt, da sie entweder Geld gebracht haben (ja…ich bin alles andere als perfekt) oder weil ich das Gefühl habe ich muss. Ich werde mich nur noch mit Dingen beschäftigen, die mein Herz höher schlagen lassen, statt es zu belasten!

Langer Post diesmal, aber mich würden eure Gedanken dazu sehr interessieren! Habt ihr schon mal ähnliche Erfahrungen gemacht? Glaub ihr an das Gesetz der Anziehung? Hier findest du weitere Gedankenposts.

5 Kommentare

  1. 17. März 2019 / 21:34

    Ein wirklich sehr interessanter Post! Das muss wirklich berührend gewesen sein.
    Liebe Grüße, Mona

  2. 22. März 2019 / 9:27

    Das Bild hat mich sehr berührt. Es beschreibt unsere Welt in der Weise, wie wir die Zukunft ansteuern. Mir geht es manchmal auch wie dir mit dem Israeli. Von Menschen, von denen ich es überhaupt nicht erwarte, kommen Resonanzen und die Bestätigung meiner Ideen von unserer kaputten Welt. Leider stoße ich auch sehr oft auf pure Ignoranz. Warum sollen wir denn was ändern, die anderen machen es doch auch nicht – solche Worte höre ich noch viel viel zu oft.
    Du hast es in deinem Beitrag voll auf den Punkt gebracht.
    Liebe Grüße
    Sabine

  3. 23. März 2019 / 13:50

    Ich kann mir richtig vorstellen, wie berührend das gewesen sein muss. Schön, dass du deine Gedanken so mit uns teilst! 🙂

    Liebste Grüße,
    Caro

  4. Matt C.
    19. April 2019 / 15:37

    No need to be so hard on yourself. Just traveling around „mindlessly“ and posting photos and writing about your experiences is helping the world. Someone (me) clicks on your blog and reads it by my own choice, so I must be finding something valuable in it. Just posting inspiring photos is enough to make a person’s day better. You are doing good. Someone might read your posts but not take the time to comment, but it is still good to them.

    Maybe you can find more to do than just travel. I find what I enjoy most is probably what I should do more of. I try to find my way in the world and it isn’t clear what I should be doing either.

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