Vipassana Meditations Retreat – Meine Erfahrung

Vipassana Meditations Retreat - Meine Erfahrung - willascherrybomb - yvonne karnath

Hallo meine Lieben,
der heutige Gedankenpost läuft ein bisschen anders ab, denn obwohl es sich um das Thema Gedanken dreht, möchte ich mit euch meine Erfahrung mit dem Vipassana Meditation Retreat teilen.

Ich habe euch bereits in meinem letzten Gedankenpost berichtet, dass ich nun das Vipassana Retreat mache und daher ein bisschen Bammel habe. Falls euch dieser Artikel interessiert, dann schaut dich gerne hier vorbei.

Wie war meine Erfahrung mit dem Vipassana Meditation Retreat?

Gemischt. Es sind leider ein paar Probleme aufgekommen, mit denen ich vorher nicht gerechnet habe. Beispielsweise kam ich von meinem Inca Jungle Trek so müde und auch gesundheitlich angeschlagen wieder, dass ich am Tag 0 (dem Anreisetag) schon so fertig war, dass ich mir selbst für 20-minütige Gänge ein Taxi bestellt habe. Ich hatte absolut keine Kraft.

Tag 1-3

Die ersten Tage sollen angeblich wohl die härtesten sein, da man sich an die neue Umgebung und vor allem das lange meditieren gewöhnen soll. Man gibt Handy, Notizbücher, Kameras, etc. am Tag 0 ab und beginnt somit ganz frisch und ohne Ablenkung. Für mich waren diese Tage aber tatsächlich die einfachsten, da ich so krank und schwach war, dass ich die ersten 3 Tage im Prinzip verschlafen habe. Bei der Meditation sollten wir durch die Nase atmen, doch auch das ging bei mir nicht, da ich erkältet war. Wie ihr seht hatte ich so meine Schwierigkeiten. Bei der Meditation, die sich auf ungefähr 12 Stunden pro Tag beläuft durfte ich mich auch nicht hinlegen, was nicht nur schmerzhaft war, sondern ich dann irgendwann sogar im Sitzen eingeschlafen bin. Am dritten Tag habe ich dann aber auch gemerkt, dass Vipassana nicht so läuft wie ich mir das vorgestellt habe. ich habe nicht gelitten und hatte auch nicht das Gefühl, als würden plötzlich alte Erinnerungen hochkommen. Aus diesem Grund beschloss ich mich selber zu triggern und habe versucht an traurige Erlebnisse zu denken, sodass ich vielleicht anfange Dinge zu verarbeiten. Auch das hat nichts gebracht.

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Tag 4-6

Gegen der Regeln habe ich mein natürliches Antibiotikum genommen, da ich nicht irgendwann aus gesundheitlichen Gründen hinschmeißen wollte. Ab dem 4ten Tag ging es dann wieder bergauf. Ich bekam mehr und mehr Energie und auch das frühe aufstehen um 4 Uhr machte mir nichts mehr aus. Nun hatte ich auch das Gefühl, als könnte ich die Meditationstechnik auch besser anwenden und meine Motivation war wieder da. Am 4ten Tag wurde dann die Vipassana Meditationstechnik vorgestellt und um ehrlich zu sein hatte ich so meine Probleme mit den Diskursen am Ende des Tages. Der indische Akzent des guten Herrn Goenka hat es sehr schwer gemacht zu verstehen worum es überhaupt geht. Doch auch als ich meine Kraft wieder gewonnen habe, war ich wirklich überrascht wie schnell so eine Stunde mit Meditation vorbeigeht. Ich dachte ich würde stärkere Probleme haben, aber das einzige Problem war tatsächlich das Sitzen. Zudem war es sehr kalt morgens, sodass ich im Schlafsack meditiert habe. Die anderen Leute dort (Männer und Frauen waren immer getrennt), hatten scheinbar die ersten Durchbrüche. Viele haben geweint und oder gezittert, doch bei mir blieb diese Erfahrung aus.

Tag 7-10

Die Tage 7-10 waren für mich die härtesten. Ich habe den Gedanken aufgegeben, dass ich eine so große spirituelle Erfahrung machen werde, wie ich es mir eigentlich erhofft habe. Zudem realisierte ich, dass ich das Gefühl nicht ablegen kann, dass mich dieser ganze Vorgang rund um das Retreat zu sehr nach Religion, beziehungsweise Sekte erinnert. Ich fand die Diskurse ganz grausam, da oftmals Meinungen vertreten wurden, hinter denen ich nicht stand. Grundsätzlich war der Hauptgedanke immer wieder, dass die ganze Welt schlecht ist und wir nur mit Vipassana Frieden finden können. Ich hatte mehr und mehr das Gefühl als sei ich am falschen Ort. Am letzten Tag durften wir dann wieder reden und eine Russin hat mit mir ihre Erfahrung geteilt. Sie war absolut hin und weg und strahlte richtig. Ich weiß, dass die meisten so eine positive Erfahrung gemacht haben, daher möchte ich Vipassana auch nicht schlecht reden. Ich bin mir auch sicher, dass es viele positive Dinge mit sich bringt, doch einfach nicht für mich.

Habe ich auch positive Erfahrungen gemacht?

Ja absolut! Schon an sich einfach mal 10 Tage nicht zu sprechen, mit fremden Menschen zusammenzuwohnen, aber sich nicht mal anschauen zu können und sich mal eine Pause von der Gesellschaft zu gönnen ist an sich schon eine unglaublich intensive Erfahrung. Als ich dann nach den 10 Tagen das erste mal wieder Musik hören konnte, habe ich so eine große Freude versprüht und habe auch die verschiedensten Dinge wieder wertschätzen gelernt, die ich so im Alltag als selbstverständlich empfunden habe. Auch habe ich neue Dankbarkeit gelernt, obwohl ich mich schon als dankbaren Menschen bezeichnen würde, doch nun bin ich für alles so dankbar. Sich bewegen zu können, den Tag so gestalten zu können, wie ich es gerne habe, frei zu sein und so vieles mehr!

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Fazit zum Vipassana Meditation Retreat?

Für mich ist die Vipassana Meditationstechnik im Moment nichts. Das Retreat an sich stempel ich als Erfahrung ab, die ich auch ehrlich gesagt nicht missen möchte, doch werde ich zukünftig keine 2 Stunden am Tag meditieren, so wie es gewünscht ist. Das ist meiner Meinung nach, mit meinem Lebensstil nicht kompatibel. Die Erfahrung und vor allem das Gefühl nach dem Retreat sind aber unglaublich interessant und schon alleine deswegen, kann ich Vipassana weiterempfehlen. Obwohl bei mir die große Erleuchtung ausgeblieben ist, habe ich mein Leben wieder aufs neue wertschätzen gelehrt und ertappe mich immer noch dabei, wie ich dankbar für jegliche Kleinigkeit in meinem Leben bin. Dennoch sollte dir bewusst sein, dass es aber auch ein sehr hartes und intensives Erlebnis ist. Es ist alles andere als einfach 12 Stunden am Tag, komplett isoliert zu meditieren und womöglich alte Wunden aufzureißen. Obwohl ich nicht geweint habe oder Zitterattacken hatte, habe ich dennoch einige Wunden aufgerissen, an denen ich nun immer noch hadere.

Hast du schonmal ein Vipassana Retreat gemacht oder interessierst du dich dafür? Hier findest du weitere Gedankenposts von mir!

2 Kommentare

  1. 25. August 2019 / 16:06

    Interessanter Post. Ich habe sowas noch nicht gemacht, aber es hat einen Reiz. Ich bin froh, dass es dir dann besser ging. :‘)

    Liebe Grüße ♥
    Sweta

  2. 25. Oktober 2019 / 9:47

    Wirklich ein sehr interessanter Post. Ich habe mal einen Kurs in die Richtung gemacht und habe gemerkt, dass ich überhaupt nicht der Mensch für längere Meditation bin. Und auch dieses sektenartige Gefühl. das du beschreibst, hätte mich sicher schnell wahnsinnig gemacht. Trotzdem toll, dass du die Erfahrung gemacht hast!

    Liebe Grüße,
    Carmen

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